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Geschichte der Hospizbewegung

1967 wurde das St. Christopher's Hospice (siehe Weblinks) in Sydenham (bei London) gegründet. Von dort nahm die heutige Hospizbewegung ihren Anfang. Die Geschichte der Hospize reicht allerdings weiter zurück.

Ein Hospital oder Hospitium war im Mittelalter Name von kirchlichen oder klösterlichen Herbergen für Pilger (Pilgerherberge), Bedürftige (Armenhaus), Fremde (Asyl, vergl. Hotel) oder Kranke, und geht so dann später auf den Begriff über, der sich zum heutigen Krankenhaus wandelt.

Der ursprüngliche Gedanke der „Beherbergung“ wurde im 19. Jahrhundert wiederaufgegriffen. Schon 1842 gründete Madame Jeanne Garnier in Lyon (Frankreich) ein Hospiz, das sich speziell der Pflege Sterbender widmete. 1879 öffneten die irischen Schwestern der Nächstenliebe das Our Lady's Hospice for the Care of the Dying in Dublin. Es gab weitere Hospize, die als Vorläufer zu der Gründung in Sydenham gelten können.

Die moderne Hospizbewegung und die Palliativmedizin entstanden dagegen in den 1960er Jahren in England und gehen wesentlich auf Dr. Cicely Saunders zurück. Im von ihr gegründeten St.Christopher's werden etwa 2.000 Patienten und ihre Angehörigen pro Jahr betreut. Die internationale Hospizarbeit wurde nachhaltig durch die Arbeit von Elisabeth Kübler-Ross beeinflusst. In Deutschland hat u. a. Christoph Student viel zur Entwicklung der Hospizbewegung beigetragen.

Unter dem Namen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (BAG Hospiz) wurde der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) 1992 vom Krankenhausseelsorger Heinrich Pera in Halle (Saale) gegründet. Ziel ist die Verbreitung der Hospizbewegung und die Zusammenführung der daran Interessierten sowie gemeinsame Entwicklung von Leitlinien und Empfehlungen für die ambulante und stationäre Hospizarbeit. Verbandsmitglieder des DHPV führten mehrfach Gespräche mit Vertretern der Krankenkassen und Ministerien sowie Bundestagsabgeordneten, um eine gesetzliche Grundlage zur Finanzierung der Hospizarbeit zu schaffen. Das gelang im Dezember 1996 mit der Zustimmung des Deutschen Bundestages zum § 39a des SGB V, dessen praktische Umsetzung in der Rahmenvereinbarung zwischen BAG und Krankenkassen festgeschrieben wurde. 2007 kam es zur Namensänderung von BAG Hospiz zu DHPV. Aktuell erarbeitet der Verband zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und der Bundesärztekammer eine Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen.

1995 wurde die Deutsche Hospiz Stiftung gegründet. Sie ist dem weltweiten Hospiz-Gedanken – „Hospiz ist weniger ein Ort, vielmehr eine Lebenshaltung“ – zutiefst verpflichtet und hat sich zu einer umfassenden Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende entwickelt. Sie konzentriert sich auf die Vertretung der Interessen dieser Patientengruppe und verschafft damit denen Gehör, die selbst keine Stimme im Gesundheitswesen haben. Hospiz als Lebenshaltung soll für die jährlich rund 800.000 Betroffenen in Deutschland Realität werden, sei es in Pflegeheimen, in Krankenhäusern oder zu Hause. Um ihre Unabhängigkeit als Patientenschutzorganisation zu wahren, betreibt die Deutsche Hospiz Stiftung selbst keine Hospizeinrichtungen. Denn diese sind in der Regel Leistungserbringer des Gesundheitswesens und werden, auch aufgrund der stetigen politischen Arbeit der Deutschen Hospiz Stiftung, über die Krankenkassen finanziert.

Die ersten österreichischen Initiativen starteten Ende der 70er Jahre unter der Schirmherrschaft der Caritas Socialis, die für ihre Initiativen für das erste stationäre Hospiz (CS Hospiz Rennweg) 1998 mit dem Fürst Liechtenstein-Preis ausgezeichnet wurde.

Im Hospiz bekommen unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase eine respektvolle, umfassende und kompetente Betreuung. Dabei spielt die Schmerztherapie eine große Rolle. Trauerbegleitung für die Angehörigen wird angeboten. Träger dieser Häuser der Sterbebegleitung sind zumeist gemeinnützige Vereine, aber auch Kirchen und gemeinnützige Organisationen und Stiftungen.

Bedeutung für das Leben [Bearbeiten] Laut Umfragen möchten etwa 90 Prozent aller Menschen zu Hause sterben. Tatsächlich sterben nach Schätzungen jedoch etwa 50 Prozent der Menschen im Krankenhaus und weitere 20 Prozent im Pflegeheim. (Für Berlin wurde für 2007 die Zahl 70% genannt.) Hospize wollen dabei eine menschenwürdige Alternative sein, wenn eine Krankenhausbehandlung nicht erforderlich ist und deshalb von den Krankenkassen auch nicht mehr bezahlt wird. Literatur [Bearbeiten] Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (Hg.): Palliativstationen und Hospize in Deutschland. Belastungserleben, Bewältigungspotenzial und Religiosität der Pflegenden. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9808351-2-X Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (Hg.): Stationäre Hospizarbeit. Grundlagentexte und Forschungsergebnisse zur Hospiz- und Palliativarbeit, Teil 2. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9808351-8-9 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (Hg.): Ambulante Hospizarbeit. Grundlagentexte und Forschungsergebnisse zur Hospiz- und Palliativarbeit, Teil 1. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9808351-9-7 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (Hg.): Hospiz schafft Wissen. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9808351-6-2 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. (Hg.): Helfen am Ende des Lebens. Hospizarbeit und Palliativ Care in Europa = Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Bd. VII. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9810020-0-8 Wolfram Höfling, Eugen Brysch (Hg.): Recht und Ethik der Palliativmedizin. Lit Verlag Berlin 2007. ISBN 978-3-8258-0182-3 Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V./ Deutscher Caritasverband e.V./ Diakonisches Werk der EKD e.V. (Hg.): SORGSAM. Qualitätshandbuch für stationäre Hospize. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-9808351-5-4 Rest, Franco: Sterbebeistand – Sterbebegleitung – Sterbegeleit. Kohlhammer-Verlag: Stuttgart 1989, 5. überarbeitete Auflage 2006 ISBN 978-3-17-018917-1 Rest, Franco: Den Sterbenden beistehen. Ein Wegweiser für die Lebenden. Quelle & Meyer Verlag: Heidelberg-Wiesbaden 1981, 4. Auflage 1998 ISBN 978-3-494-01263-6 Rochus, Allert/ u.a.: Erfolgsfaktoren für Hospize. Forschungsergebnisse zu Qualität und Kosten. (Hg. von: Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V.) = Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V., Bd. VIII. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2005, ISBN 3-9810020-2-4 Student, J.-C. (Hg.): Das Hospiz-Buch. 4. erweiterte Auflage, Lambertus Verlag, Freiburg 1999 Student, J.-C., Mühlum, A., Student, U.: Soziale Arbeit in Hospiz und Palliative Care. Ernst Reinhardt UTB, München 2004 Student, J.-C. & Napiwotzky, A.: Palliative Care. Thieme, Stuttgart 2007, ISBN 9783131429414 Hospice & Palliative Care Facts & Figures 2005 (pdf-Datei; englisch) Ratgeberliteratur Napiwotzky, A., Student, J.-C.(Hrsg.): Was braucht der Mensch am Lebensende? Ethisches Handeln und medizinische Machbarkeit. Kreuz Verlag, Stuttgart 2007 Monika Specht-Tomann, Doris Tropper: Bis zuletzt an deiner Seite. Begleitung und Pflege schwerkranker und sterbender Menschen. Kreuz-Verlag, 2003. 80 Seiten. ISBN3783122139 J.-C. Student (Hrsg.): Sterben, Tod und Trauer – Handbuch für Begleitende. Herder, Freiburg, 2. Auflage, 2004. ISBN 3451283433

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